Das Gefühl hier stimmt etwas nicht, fängt in der frühkindlichen Entwicklung an.
Die zuvor skizzierte, in den 20erJahren dieses Jahrhunderts entstandene Auffassung der Adoption wird seit mehr als zwei Jahrzehnten zunehmend in Frage gestellt. Zum einen werden immer häufiger "offene" Adoptionen gefordert, bei denen mehr oder minder viel Kontakt zwischen leiblichen Eltern und Adoptivfamilie besteht. Es wird erwartet, daß diese Adoptionsformen u.a. Identitätskonflikte bei Adoptivkindern verhindern und leiblichen Eltern die Verarbeitung der Freigabeentscheidung erleichtern (Textor 1988, 1989). Die Tendenz hin zu mehr Offenheit wurde aber auch dadurch gefördert, daß immer mehr ältere und ausländische Kinder adoptiert werden, bei denen sich die Tatsache der Adoption nicht mehr geheim halten läßt. Zum anderen bestehen immer mehr erwachsene Adoptierte auf ihrem Recht, umfassende Informationen über ihre Herkunft zu erhalten und unter Umständen ihre leiblichen Eltern kennenzulernen. Motiviert durch die "Civil-Rights"-Bewegung und das zunehmende Interesse an genealogischer Forschung schlossen sich z. B. ab den 50er Jahren viele adoptierte Amerikaner zusammen, um ihr "Grundrecht" auf Kenntnis der eigenen Herkunft durchzusetzen und Zugang zu den versiegelten Originalgeburtsurkunden zu erlangen. Sie fühlten sich minderwertig, als Bürger zweiter Klasse und in ihrer Identitätsentwicklung behindert (Triseliotis 1980, Feigelman/Silverman 1983).
http://www.sgbviii.de/S164.html