Ohne abgeschlossene Berufsaußbildung ins Verteidigungsministerium Ursula von der Leyen

Sonntag, 23. Juni 2013

Schwarz-Gelb betreibt an dieser Stelle ein doppeltes Spiel, reklamiert die Erfolge der Reform für sich. Aber alles, was nicht so gut gelaufen ist, wird bei der SPD abgeladen

Herr Wiesehügel, was finden Sie an der Reform-Agenda 2010 so richtig gut?
Sie hat die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zum zentralen Ziel der Politik gemacht und mehr Menschen in die Vermittlung in Arbeit einbezogen. Das ist gut so. Auch die Zusammenführung von Sozial- und Arbeitslosenhilfe habe ich nie kritisiert.
Gerade haben Joachim Gauck und Francois Hollande die Hartz-Reformen gelobt.
Dass wir so gut durch die Krise 2008/09 gekommen sind, hat vor allem mit der guten Konjunkturpolitik, kooperierenden Tarifpartnern und dem Exportgeschäft in dieser Zeit zu tun. Es gibt eine Reihe von Erfahrungen, die wir in der Umsetzung der Reformagenda gemacht haben, die zu Änderungen führen müssen. Schwarz-Gelb betreibt an dieser Stelle ein doppeltes Spiel, reklamiert die Erfolge der Reform für sich. Aber alles, was nicht so gut gelaufen ist, wird bei der SPD abgeladen. Die Bundesregierung hat doch nicht eine Maßnahme auf den Weg gebracht, um Missstände auf dem Arbeitsmarkt zu beseitigen.
Zum Beispiel?
Fast sieben Millionen Menschen arbeiten unter 8,50 Euro. Der Staat stockt mit elf Milliarden Euro Niedriglöhne auf. Das werden wir ändern und einen Mindestlohn von 8,50 Euro einführen. Wir werden auch gegen den massiven Abbau normaler Arbeitsverhältnisse vorgehen. Wir wollen, dass Menschen unbefristet beschäftigt sind, dass sie Teil der Stammbelegschaft sind und tariflich bezahlt werden. Nur noch für zwei Drittel der Erwerbstätigen trifft das zu.
Damit wäre aber der Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen noch nicht vom Tisch?
Das ist wahr. Wir wollen die Leiharbeit nicht völlig abschaffen, sondern wir sorgen dafür, dass Leiharbeit genauso entlohnt werden muss, wie die Arbeit von Stammbelegschaften. Wie dies übrigens auch der Europäische Gerichtshof entschieden hat. Zudem werden wir den Missbrauch von Werkverträgen verhindern. Das heißt, derjenige, der Werkverträge vergibt, muss auch dafür gerade stehen, dass sie nicht rechtswidrig angewandt werden, dass keine illegale Arbeitnehmerüberlassung entsteht, dass es keine Aneinanderkettung von Subverträgen gibt. Wir werden dafür sorgen, dass auch diese Beschäftigten nicht unter den Löhnen der übrigen Belegschaft arbeiten.
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